Kernpunkte der NMS-Leistungsbeurteilung
Durch die letzten gesetzlichen Änderungen für alle Neuen Mittelschulen wurde den Eltern viel an Rechtssicherheit genommen. Eine nur fünf-teilige Notenskala für ursprünglich 3 und jetzt 2 Leistungsaniveaus kann zu trügerischer Sicherheit führen.
Die Schulen sind nun zu Folgendem angehalten:
Die Lernzielformulierungen beschreiben lehrplankonform, welche Kompetenz(en) am Ende beurteilt werden.
Die Kriterien und die Komplexitätsgrade in einem Beurteilungsraster konkretisieren das Ziel in der entsprechenden Schulstufe.
Lernziele, Kriterien und Beurteilungsraster werden nach dem Prinzip der Transparenz den Lernenden im Vorfeld kommuniziert, damit alle Beteiligten die Lern- und Lehrprozesse zielgerecht gestalten können.
Kernpunkte der Leistungsbeurteilung
Ergänzende differenzierende Leistungsbeschreinung (EDL)
§ 22 Abs. 1a SchUG:
(1a) Dem Schüler der Neuen Mittelschule ist für jede erfolgreich absolvierte Schulstufe zusätzlich zum Jahreszeugnis eine ergänzende differenzierende Leistungsbeschreibung auszustellen, die in schriftlicher Form die Leistungsstärken des Schülers ausweist.
"Als Beilage zum Jahreszeugnis hat die EDL einen offiziellen Charakter und ist bundesweit verpflichtend. Es scheint daher sinnvoll und wünschenswert, eine bundesweite Orientierung für die Art und Weise, wie Lehrerteams die EDL ausstellen. Diese Orientierungshilfe soll dazu
dienen.
Hinsichtlich Leistungsstärken fallen Lehrpersonen eine Vielfalt an Faktoren und Eigenschaften ein, die sie rückmelden können und in ihrer Praxis bereits berücksichtigen. Oft gehören dazu Aspekte wie Arbeitshaltung, Ordnung, Aufmerksamkeit und andere Verhaltensmerkmale, die zu tradierten schulischen Sozialisierungsprozesse gehören.
Das Problem dabei ist einerseits die subjektive Natur dieser Rückmeldungen und andererseits die Wertehaltungen, die damit
verknüpft werden.
Die Gefahr besteht, dass solche Faktoren ohne Informationen über den sozialkulturellen Kontext des Schülers, der Schülerin ungerecht vollzogen werden. Eine disziplinäre bzw. soziale Normalisierung statt Förderung kann die Folge sein.
Ein weiterer Punkt zu berücksichtigen ist die Vergleichbarkeit der EDL.
Ähnlich wie die Ziffernnoten im Zeugnis scheint es sinnvoll, eine Vergleichbarkeit bei der EDL zu sichern.
Dieses stellt eine große Herausforderung dar: das Spannungsfeld „Ähnlich aber doch anders“ kommt zum Vorschein.
Gibt es universelle Faktoren, die verwendet werden können, ohne das
Persönliche auszublenden? Ist es überhaupt möglich, Rückmeldung zu Leistungsstärken zu geben, ohne persönlich zu werden? Welche Wahrnehmungen und Beobachtungen während eines Schuljahres sollen offiziell dokumentiert werden? Welche sind relevant über einen längeren Zeitraum?" (aus Orientierungshilfe Teil 3; Tanja Westfall-Greiter 2012)
Welche Eigenschaften haben Menschen, die wirksam in der Schule, im Beruf und in der Schule handeln? Was macht ein wirksames Handeln aus?
Im Auftrag des bmukk wurden 3 Bände "Orientierungshilfe Leistungsbeurteilung" herausgegeben:
Teil 1: Grundlagen und Begriffe
Teil 2: KEL-Gespräche
Teil 3: Ergänzende Differenzierte Leistungsbeschreibung
Im Teil 3 werden Textbausteine angeboten für eine ergänzende differenzierte - nicht wie im Gesetz verlangt "differenzierende" - Leistungsbeschreibung
Leistungsbeurteilung-Grundlagen und Begriffe